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Neue EPA-Studie: Europäische Patente bevorzugtes Mittel zur Vermarktung von Erfindungen europäischer Hochschulen und öffentlicher Forschungseinrichtungen

Laut einer neuen Studie, die heute vom Europäischen Patentamt (EPA) veröffentlicht worden ist, nutzen europäische Hochschulen und öffentliche Forschungseinrichtungen europäische Patente in erster Linie, um ihre Erfindungen kommerziell zu verwerten. Demnach verwerten diese Einrichtungen bereits mehr als ein Drittel (36 %) ihrer Erfindungen, und bei weiteren 42 % ist eine Verwertung geplant.

Die Studie mit dem Titel "Valorisierung wissenschaftlicher Ergebnisse - Scoreboard zur Patentvermarktung: Europäische Hochschulen und öffentliche Forschungseinrichtungen", stellt zudem fest, dass Lizenzierung die mit Abstand gängigste Art der Vermarktung ist (mit einem Anteil von 70 %), gefolgt von der F&E-Zusammenarbeit (14 %) und dem Verkauf von Patenten (9 %).

"Europas Hochschulen und öffentliche Forschungseinrichtungen sind Kraftpakete der wissenschaftlichen Forschung und stehen hinter vielen bahnbrechenden Erfindungen", sagt EPA-Präsident António Campinos. "Dieser Bericht zeigt, dass sie europäische Patente nutzen, um ihre neuen Technologien aus dem Labor auf den Markt zu bringen. Aber noch gibt es erhebliche Hürden bei der Kommerzialisierung und beim Transfer von Wissen und Technologie in die Industrie. Diese müssen angegangen werden, damit die europäische Wirtschaft das volle Potenzial ihrer Forschung ausschöpfen kann, um mit China und den USA in Sachen Innovation Schritt zu halten."

Die vom EPA erfassten Daten liefern auch ein Profil der Unternehmen, mit denen Hochschulen und öffentliche Forschungseinrichtungen bei der Kommerzialisierung zusammenarbeiten. Laut dem Bericht handelt es sich dabei nahezu gleichermaßen um KMU und Großunternehmen (jeweils rund 40 %), und die meisten erfolgreichen Kooperationen (74 %) werden mit Partnern aus demselben Land abgeschlossen. Der Bericht zeigt aber auch, dass Einrichtungen in Süd- und Osteuropa solche lokalen Partner nicht haben und daher häufiger in anderen europäischen Ländern nach Vermarktungspartnern suchen.

Die Studie zeigt ferner auf, vor welchen Herausforderungen Hochschulen und öffentliche Forschungseinrichtungen stehen, wenn sie ihre Erfindungen vermarkten wollen. Dass zwei Drittel der Erfindungen (noch) nicht auf dem Markt sind, liegt in den meisten Fällen daran, dass die Erfindung noch nicht das Proof-of-Concept-Stadium erreicht hat, entweder weil sie sich noch in der Entwicklung befindet (63 %) oder weil keine Vermarktungschancen ausgemacht wurden (55 %). Die erfolglose Suche nach Partnern (38 % der Befragten) sowie mangelnde Ressourcen (25 %) werden an dritter und vierter Stelle der Herausforderungen genannt. Diese sind für die Länder Süd- und Osteuropas besonders bedeutend.

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