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Neue Studie zeigt: Die Zahl der Erfindungen zur Krebsbekämpfung ist seit 2015 um mehr als 70 % gestiegen

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Kurz vor dem Weltkrebstag hat das EPA eine neue Studie veröffentlicht. Sie zeigt, dass Erfindungen im Kampf gegen Krebs zwischen 2015 und 2021 um 70 % gestiegen sind.

Nach Angaben des Europäischen Krebsinformationssystems (ECIS) erhalten 31 % der Männer und 25 % der Frauen in der Europäischen Union eine Krebsdiagnose gestellt, bevor sie 75 Jahre alt werden. Daher ist die Entwicklung neuer Technologien, die auch durch millionenschwere öffentliche Finanzierungsprogramme wie den europäischen Plan zur Krebsbekämpfung unterstützt wird, nach wie vor unerlässlich. Mehr als fünf Millionen Menschenleben wurden allein in der EU dank Erfindungen in der Onkologie gerettet (Dalmartello M. et al., 2022).

Die neueste EPA-Studie zeigt, dass die Erfindungen zur Krebsbekämpfung um 70 % zwischen 2015 und 2021 zugenommen haben – gemessen an der jährlichen Zahl der Internationalen Patentfamilien (IPF). Aus dem Bericht geht hervor, dass in den letzten 50 Jahren mehr als 140 000 Erfindungen zur Bekämpfung von Krebs in Patentdokumenten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden sind.

Die wichtigsten Ergebnisse

Die Studie gibt Entscheidungsträgern und Erfindern einen einzigartigen Einblick in die globalen Patentaktivitäten auf dem Gebiet der Krebstechnologien. Sie beschreibt, in welchen Bereichen es in jüngster Zeit erhebliche Fortschritte gab. Die wichtigsten Ergebnisse der Studie sind:

  • Bei Erfindungen in der Krebsbekämpfung ist seit 2015 ein deutlicher Anstieg um 70 % zu verzeichnen. Zwischen 2015 und 2021 stieg die jährliche Zahl der internationalen Patentfamilien (IPF) um mehr als 70 %, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 9,34 % entspricht. Im Jahr 2021 überstieg die Zahl der IPF die Marke von 13 000.  
  • Weltweit führend sind die USA sind mit einem Anteil von fast 50 % an allen IPF zwischen 2002 und 2021. Die EU27-Staaten nehmen mit einem Anteil von 18% den zweiten Platz ein, gefolgt – mit einigem Abstand – von Japan mit 9%.  
  • Deutschland hat seine Spitzenposition als führendes Herkunftsland für krebsbezogene Innovationen in den letzten zwei Jahrzehnten gehalten, aber das Vereinigte Königreich, Frankreich, die Schweiz und die Niederlande holen schnell auf. 
  • Universitäten und öffentliche Forschungseinrichtungen (PROs) spielen eine immer bedeutendere Rolle bei krebsbezogenen Innovationen. Zwischen 2002 und 2021 entfiel auf sie weltweit fast jede dritte IPF in diesen Technologien.
  • Obwohl die Top-Anmelder aus verschiedenen Ländern kommen, sind die Patentierungsaktivitäten im Bereich der Krebsbehandlung weitgehend in den USA angesiedelt.  
  • Auf der Liste der zehn weltweit führenden Unternehmen, die im Zeitraum 2015 - 2021 Patente angemeldet haben, stehen sechs europäische und vier US-amerikanische Unternehmen. 

Innovationen in der Krebsforschung von 1972 – 2021

 

Neue Plattform für die Suche nach Technologien zur Bekämpfung von Krebs

Diese Studie wird durch die kostenlose Online-Plattform "Technologien zur Krebsbekämpfung" ergänzt. Sie gibt Forschern und Investoren schnellen Zugang zu technischen Informationen in einschlägigen Patentdokumenten von jedem Ort der Welt aus. Die Plattform enthält nicht nur die 140 000 Erfindungen, auf denen die Studie basiert, sondern auch viele weitere .Prüfer und Datenanalysten aus dem EPA und zehn nationalen Patentämtern haben ihr Fachwissen eingebracht, um mehr als 130 Datensätze zu vier großen Themenbereichen zu erstellen: Prävention und Früherkennung, Diagnose, Therapien sowie Wohlbefinden und Nachsorge. Wissenschaftler, die in diesen kritischen Bereichen arbeiten, können nun den Bestand an technischen Dokumenten des EPA leichter durchsuchen, auch wenn sie keine Erfahrung in der Patentrecherche haben. Zu den zehn beteiligten Patentämtern gehören jene in Österreich, Bulgarien, Dänemark, Frankreich, Griechenland, Italien, Norwegen, Schweden, der Schweiz und der Türkei. Dies ist die vierte derartige Plattform des EPA, nach jenen zum Coronavirus, sauberen Energietechnologien und der Brandbekämpfung.

Um die Entwicklung und Kommerzialisierung neuer Technologien zur Krebsbekämpfung zu unterstützen, hat das EPA zudem seinen „Deep Tech Finder“ aktualisiert. Das kostenlose Tool berücksichtigt fast 8 000 europäische Start-ups, die Patentanmeldungen beim europäischen Patentamt eingereicht haben. Es verfügt nun auch über eigene Filter für 17 verschiedene krebsbezogene Technologien von 1 340 investitionsbereiten Start-ups in diesem Bereich. Es soll die Aufmerksamkeit von Investoren und potenziellen Geschäftspartnern auf vielversprechende Start-ups im Deep-Tech-Sektor lenken, die an der Entwicklung neuer Krebstechnologien arbeiten.