Das Europäische Patentamt weiht sein neues Dienstgebäude in Den Haag ein
Den Haag/München, 27. Juni 2018 - Das Europäische Patentamt (EPA) hat heute sein neues Hauptgebäude am Standort Rijswijk bei Den Haag in Anwesenheit Seiner Majestät des Königs Willem-Alexander der Niederlande eingeweiht. Der von den renommierten Architekturbüros Ateliers Jean Nouvel (Paris) und Dam & Partners Architecten (Amsterdam) entworfene repräsentative Bau vereint kühne zeitgenössische Architektur mit einer modernen, anspruchsvollen technischen Infrastruktur. Die Arbeiten wurden von einem niederländischen Konsortium der TBI-Gruppe bestehend aus den Firmen J.P. van Eesteren und Croonwolter&dros ausgeführt.
An der von EPA-Präsident Benoît Battistelli ausgerichteten Einweihungsfeier nahmen rund 350 Gäste aus dem In- und Ausland teil, darunter Mitglieder des Diplomatischen Corps, Abgesandte der 38 EPO-Mitgliedstaaten und internationaler Institutionen sowie hochrangige Vertreter lokaler und nationaler Behörden und Institutionen. In einem Symbolakt zur Eröffnung des Gebäudes trug sich Seine Majestät König Willem-Alexander der Niederlande in das Goldene Buch des EPA ein.
Der vollständig aus Eigenmitteln des EPA finanzierte und in vier Jahren errichtete Neubau ist die größte Einzelinvestition des Amts in den 40 Jahren seines Bestehens in den Niederlanden. Das Bauwerk ist das neue Wahrzeichen am niederländischen Standort des EPA - der mit knapp 3 000 Mitarbeitern größten internationalen Organisation in den Niederlanden.
"Dieses neue Gebäude widerspiegelt die starke Selbstverpflichtung des EPA in der Förderung von Innovation zum Nutzen der Bürger Europas und der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft. Das Werk von Jean Nouvel und Diederik Dam ist prägend für die Skyline der Stadt und verleiht der Wirtschaft im Großraum Den Haag neuen Impuls. Es ist damit auch sichtbarer Ausdruck unserer Präsenz in der Region als fester Bestandteil der langjährigen Beziehungen des EPA zu den Niederlanden", sagte EPA-Präsident Benoît Battistelli. "Dieses beeindruckende Bauwerk bietet unseren Mitarbeitern einen umweltfreundlichen und hochwertigen Arbeitsplatz. Seine fristgerechte Fertigstellung ist das Verdienst aller, die mit großem Einsatz an seiner Realisierung mitgewirkt haben. Wir sind überzeugt, dass das neue Gebäude nicht nur für unser Personal in den Niederlanden eine neue Ära einläuten wird, sondern auch für die Nutzer des europäischen Patentsystems insgesamt, für die wir im Zuge der Modernisierung des EPA Dienstleistungen von noch höherer Qualität erbringen."
Der Neubau ersetzt den 1973 für die Vorläuferorganisation des EPA - das Internationale Patentinstitut (IIB) - erbauten Büroturm, in dem bislang die Büros der meisten EPA-Bediensteten in Rijswijk untergebracht waren. Mit 107 Metern Höhe, 156 Metern Länge und knapp 25 Metern Breite ist die Schöpfung von Jean Nouvel und Diederik Dam ein elegantes, schlankes und transparentes Gebilde, dessen Fassade den Himmel widerspiegelt und sich nahtlos in die holländische Landschaft einfügt.
"Ich bin hoch erfreut über die Fertigstellung des neuen Hauptgebäudes, das aus einer gemeinsamen innovativen Vision entstanden ist", erklärte der Architekt Jean Nouvel anlässlich der feierlichen Eröffnung. Allen Herausforderungen zum Trotz, die mit einem Bauprojekt dieser Größe verbunden waren, können wir mit Ihnen heute in Den Haag auf das geglückte Ergebnis blicken, das wir den großartigen Leistungen unserer Teams zu verdanken haben."
Der Architekt Diederik Dam ergänzte: "Unser Auftrag für das neue Hauptgebäude lautete, moderne Architektur mit Umweltverträglichkeit zu vereinen. Vier Jahre nach der Grundsteinlegung erfüllt es mich mit Stolz, dass dieses Gebäude Wirklichkeit geworden ist. Auf jedes Detail des Neubaus wurde geachtet, um durch energieeffiziente Technologien Ressourcen zu schonen und den Verbrauch zu reduzieren. So haben wir Naturkomponenten wie Pflanzen, Wasser und Licht als wichtige Elemente einbezogen."
Das Gebäude weist viele Besonderheiten auf: Es hat eine doppelte Glasfassade, die eine wesentliche Rolle für sein Klimakonzept spielt, und beherbergt hängende Gärten mit 300 verschiedenen Pflanzensorten. Eine riesige Fotovoltaikanlage auf dem Dachgarten trägt mit erneuerbarer Energie zur Stromversorgung bei, und ein Aquifersystem zur Speicherung von thermischer Energie reduziert den Primärenergieverbrauch und die resultierenden CO2-Emissionen.
Das Gebäude bietet rund 2 000 Arbeitsplätze und ist mit allem ausgestattet, was an moderner technischer Infrastruktur zur Durchführung des europäischen Patentverfahrens erforderlich ist. Nutzen werden diesen Neubau auch die Erfinder und Patentanwälte, die an mündlichen Verhandlungen vor dem EPA im Zusammenhang mit der Bearbeitung ihrer Patentanmeldungen teilnehmen. Durchschnittlich finden rund 3 000 solcher Verhandlungen pro Jahr statt.
Das Bauvorhaben wurde im Rahmen eines umfassenden Reformprogramms durchgeführt, das 2010 eingeleitet wurde, um das Amt für die Zukunft zu rüsten: Im letzten Jahrzehnt ist die Nachfrage sowohl nach europaweitem Patentschutz als auch nach den Leistungen des EPA stark gestiegen - dies machte eine interne Umstrukturierung erforderlich, die sich auch in der Politik zur Modernisierung der Amtsgebäude widerspiegelt. Durch das neue Hauptgebäude ergeben sich für das EPA Synergieeffekte zwischen seinen operativen Einheiten, die in drei verbundenen Bauteilen am Standort Rijswijk untergebracht sind, sodass das Amt seinen Nutzern einen noch besseren Service bieten kann. Mit der Gestaltung der Außenanlagen nach der Beseitigung des alten Büroturms dürfte die Gesamterneuerung des Haager EPA-Standorts 2020 abgeschlossen sein.
Hintergrund zum EPA, dem Neubau und der Rolle des EPA in den Niederlanden
Das EPA
Mit fast 7 000 Mitarbeitern ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Sein Hauptsitz ist in München; Niederlassungen gibt es in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien. Das EPA wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 44 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist außerdem weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.
Fakten und Zahlen zum neuen Gebäude
- Bauzeit: 2014 - 2018
- Budget: 205Mio. EUR, eigenfinanziert
- Maße: Länge 156 m, Höhe 107 m, Breite 24,7 m
- Bruttogeschossfläche: 85 000m2
- Baumaterial: Verbaut wurden 100000m2 Glas und 10000 Tonnen Stahl.
- Kapazität: rund 2000 Arbeitsplätze
- Umwelt: Zur Gewährleistung der ökologischen Nachhaltigkeit wurde eine Kombination von Kriterien nach der niederländischen BREEAM-Methode und der deutschen BNB-Methodik in die baulichen Anforderungen aufgenommen.
- Sonnenkollektoren auf dem Dach liefern erneuerbare Energie.
- 16000 LED-Lampen sorgen für die Einsparung von jährlich rund 430000kWh.
- Ein Aquiferspeichersystem reduziert den Primärenergieverbrauch und die resultierenden CO2-Emissionen.
Das EPA und Rijswijk
Rijswijk ist einer der wichtigsten Standorte des EPA. Hier wurde der Vorläufer des EPA, das Internationale Patentinstitut (Institut International des Brevets, IIB), 1947 als erste zentrale Patentbehörde in Europa gegründet, das 1978 in das EPA integriert wurde. Heute arbeiten in Rijswijk rund 3 000 EPA-Bedienstete, darunter 390 Personen mit niederländischer Staatsangehörigkeit. Das EPA ist zudem zu einer wichtigen Wirtschaftskraft in der Region geworden. Aus einer aktuellen Studie geht hervor, dass schätzungsweise 9,13 % der Arbeitsplätze in Rijswijk direkt oder indirekt mit dem EPA zusammenhängen.
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