Chinesischer Wissenschaftler gewinnt den Europäischen Erfinderpreis 2023 mit einer sicheren Lithium-Ionen-Batterie
- Kai Wu und sein Team gewinnen den Europäischen Erfinderpreis 2023 in der Kategorie „Nicht-EPO-Staaten“
- Das Europäische Patentamt (EPA) zeichnet den chinesischen Erfinder dafür aus, dass er das Entzündungs- und Explosionsrisiko von Batterien in Elektrofahrzeugen verringert hat
- Wu und sein Team gehören zu den Pionieren auf dem Gebiet der Forschung und Entwicklung von Lithium-Ionen-Batterien
München, 4. Juli 2023 – Das Europäische Patentamt (EPA) hat heute bekannt gegeben, dass der chinesische Wissenschaftler Kai Wu und sein Team den Europäischen Erfinderpreis 2023 in der Kategorie „Nicht-EPO-Staaten“ gewonnen haben. Wu wurde aus mehr als 600 Nominierungen ausgewählt. Mit seinem Team hat er eine Lithium-Ionen-Batterie mit einer Abdeckung entwickelt, die als Barriere wirkt und so das von der Batterie ausgehende Gefahrenpotenzial verringert. Die Erfindung trägt dazu bei, die Sicherheit von Fahrzeugen zu gewährleisten, die mit Lithium-Ionen-Batterien (Li-Ion) ausgestattet sind, die entflammbare Elektrolyten enthalten.
"Es ist uns eine große Ehre, eine so angesehene Auszeichnung zu erhalten. Sie leuchtet mir und CATL den Weg, der uns zu weiteren Innovationen hinführt. Darüber hinaus ermöglichen Elektrofahrzeuge, die von unseren fortschrittlichen und sicheren Batterien angetrieben werden, mehr Menschen einen nachhaltigen Lebensstil, was zur globalen Energiewende beiträgt. Ich hoffe, dass junge Erfinder auf der ganzen Welt der Philosophie folgen, die darin besteht, mehr zu lernen, mehr zu handeln und mehr Fragen zu stellen, damit sie mehr Innovationen zum Wohle der Menschheit entwickeln", sagt Kai Wu.
Li-Ionen-Batterien sind aufgrund ihres geringeren Gewichts, ihrer schnelleren Ladekapazität und ihrer geringeren Wärmeentwicklung nachhaltiger und liefern letztlich sauberere Energie. Seit Jahrzehnten jedoch kämpft die Autoindustrie mit dem Problem der Überladung von Li-Ionen-Batterien. Wu und seinem Team ist es gelungen, einem führenden Automobilhersteller in nur zweieinhalb Jahren eine Lösung zu präsentieren.
Ausschaltung der Gefahr einer Batterieüberladung
„Sämtliche Märkte, bei denen die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen ein Thema ist und die nach intelligenter Entwicklung verlangen, werden von der Entwicklung der Lithium-Ionen-Batterietechnologie profitieren. In der Energiespeicherindustrie haben Lithium-Ionen-Batterien breite Anwendungsmöglichkeiten, da gibt es noch sehr viel Raum für Entwicklung“, ist Wu überzeugt.
Für große Reichweiten braucht man NCM-Zellen. Um deren Sicherheit zu gewährleisten, haben Wu Kai und sein Team systematisch das Muster von der Gaserzeugung über die
Wärmeentwicklung bis hin zum Versagen der Batterie erforscht. Auf dieser Grundlage haben sie die Sicherheitskurzschlussvorrichtung (SSD) erfunden und in die obere Abdeckung der Zelle integriert. Sobald diese innovative Vorrichtung auf den Gasdruck anspricht, der bei einer Überladung durch das in der Zelle freigesetzte Gas entsteht, sorgt sie dafür, dass der Ladevorgang der Batterie abgebrochen wird und unterbindet so die mit einer Überladung einhergehende Gefahr.
Alle Gewinnerinnen und Gewinner der diesjährigen Auflage des Europäischen Erfinderpreises wurden heute im Rahmen einer hybriden Preisverleihungszeremonie in Valencia (Spanien) bekannt gegeben. Sie können die Veranstaltung auf dieser Seite streamen.
Weitere Informationen zu den Auswirkungen der Erfindung und deren Technologie sowie die Geschichten der Erfinder finden Sie auf dieser Seite.
Pressematerial
Zugang zu Materialien für Journalisten
Fotos Preisverleihung (für Videos im MXF-Format wenden Sie sich bitte an press@epo.org)
Medienkontakte Europäisches Patentamt
Luis Berenguer Giménez
Hauptdirektor Kommunikation / EPA-Sprecher
EPA-Pressestelle
press@epo.org
Tel.: +49 89 2399-1833
Über den Erfinder
Wu war seit 1992 als Dozent an der Wuhan University of Technology tätig. Später wurde er zu einer führenden Figur im Bereich der Metalltechnologie bei Energieunternehmen in Dongguan in China. Seine Karriere bei CATL begann er 2012 als leitender Wissenschaftler des Unternehmens.
Auf die Reise hin zu sichereren und nachhaltigeren Batterien brach Wu bereits 1999 auf. Damals fing er an, zusammen mit Robin Zeng, dem Gründer und Vorstandsvorsitzenden von CATL, an Li-Ionen-Batterien zu arbeiten.
Über den Europäischen Erfinderpreis
Der Europäische Erfinderpreis ist einer der renommiertesten Innovationspreise in Europa. Er wurde 2006 vom EPA ins Leben gerufen und ehrt Einzelpersonen und Teams, die Lösungen für einige der größten Herausforderungen unserer Zeit gefunden haben. Die Finalisten und Gewinner werden von einer unabhängigen Jury ausgewählt, die sich aus früheren Finalistinnen und Finalisten des Preises zusammensetzt. Gemeinsam prüfen sie die Vorschläge hinsichtlich ihres Beitrags zum technischen Fortschritt, zur sozialen und nachhaltigen Entwicklung und zum wirtschaftlichen Wohlstand. Voraussetzung für die Teilnahme ist die Erteilung eines europäischen Patents. Weitere Informationen zu den verschiedenen Kategorien und Preisen, den für die Auswahl geltenden Kriterien und zur Preisverleihungszeremonie am 4. Juli 2023, die im Livestream verfolgt werden konnte, finden Sie hier.
Über das Europäische Patentamt
Mit 6 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das EPA, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 44 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist außerdem weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.