Marie Perrin gewinnt den World Builders Prize beim Young Inventors Prize 2025 für ihre Technologie zum Recycling Seltener Erden
- 28jährige französisch-amerikanische Chemikerin ausgezeichnet für REEcover, eine neue Methode, mit der Europium aus gebrauchten Leuchtstofflampen recycelt wird
- Seltene Erden sind für moderne Elektronik unverzichtbar, doch ihre Gewinnung ist nach wie vor schwierig und umweltschädlich. Perrins Erfindung macht es einfacher, Ressourcen wiederzuverwenden anstatt auf weiteren Abbau zu setzen.
- Das Europäische Patentamt (EPA) unterstützt sie mit insgesamt 20.000 Euro bei der Weiterentwicklung ihrer Innovation, die giftige Abfälle reduziert.
München/Reykjavik, 18. Juni 2025 – Im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung in Island hat das Europäische Patentamt (EPA) heute der französisch-amerikanischen Chemikerin Marie Perrin (28) den World Builders Prize für ihre Erfindung REEcover verliehen. Sie bietet einen nachhaltigeren Weg zum Recycling Seltener Erden (REEs), indem sie Europium aus ausrangierten Leuchtstofflampen durch ein vereinfachtes Trennverfahren zurückgewinnt. „Mein Ziel als Doktorandin war es, die Chemie der Seltenen Erden zu erforschen“, so Perrin. „Diese Elemente sind in der Öffentlichkeit kaum bekannt, kommen aber überall vor und werden in vielen High-Tech-Anwendungen eingesetzt.“
Mit dem World Builders Prize werden Innovatoren ausgezeichnet, die sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzen und den Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Wasser, Energie und nachhaltiger Infrastruktur sicherstellen. Sie treiben Lösungen für eine Kreislaufwirtschaft voran, die den Wohlstand fördern und gleichzeitig die Umweltauswirkungen verringern. Als Preisträger des World Builders Prize erhielt Marie Perrin in Anerkennung ihrer Leistung zusätzlich 15.000 Euro.
„Ich fühle mich sehr geehrt, diese Anerkennung vom Europäischen Patentamt zu erhalten. Ein herzliches Dankeschön an alle, die an dieses Projekt geglaubt und es unterstützt haben. Es war ein echtes Privileg, neben so inspirierenden jungen Innovatoren aus der ganzen Welt zu stehen, und ich hoffe, dass es mehr junge Frauen ermutigt, sich selbst als Erfinderinnen und ‚Changemaker‘ zu sehen. Lasst uns weiterhin die Grenzen des Wissens verschieben und dazu beitragen, eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten“, sagt Perrin.
Die französisch-amerikanische Erfinderin wurde von einer unabhängigen Jury als eine der zehn Gewinnerinnen des Young Inventors Prize 2025 unter mehr als 450 Kandidaten aus der ganzen Welt gekürt. Mit diesem Preis werden Innovatoren im Alter von 30 Jahren und jünger als „Tomorrow Shapers“ ausgezeichnet und erhalten jeweils 5.000 Euro. Von dieser Gruppe erhielten drei zudem einen Sonderpreis:
- Community Healers, verliehen an das ugandische Team von Sandra Namboozo und Samuel Muyita für die Entwicklung einer Lösung für Ernährungssicherheit, Bildung, Gesundheitsversorgung und faire Arbeitsbedingungen
- Nature Guardians, verliehen an die US-amerikanischen Schwestern Neeka und Leila Mashouf für den Schutz von Ökosystemen und der biologischen Vielfalt sowie die Bewältigung des Klimawandels und den Schutz der Meere und der Tierwelt;
- World Builders, verliehen an die französisch-amerikanische Chemikerin
Bewältigung einer kritischen Rohstofffrage
Seltene Erden sind für die moderne Technologie unverzichtbar: Sie sind in Smartphones enthalten, ebenso wie in LED-Bildschirmen oder Elektrofahrzeugen. Ihre Gewinnung ist jedoch bekanntermaßen schwierig und umweltschädlich. Nach Angaben der Harvard International Review können bei der Gewinnung von nur einer Tonne Seltener Erden bis zu 2.000 Tonnen giftige Abfälle anfallen. Doch ungeachtet ihrer Bedeutung werden derzeit weniger als 1 % der Seltenen Erden recycelt.
Die Lösung von Perrin, REEcover, ist eine sauberere Methode zur Rückgewinnung von Europium aus ausrangierten Leuchtstofflampen. Sie vermeidet schädliche Lösungsmittel und komplexe Schritte, indem sie eine direktere chemische Reaktion ermöglicht. Das Verfahren fängt auch gefährliches Quecksilber ab. Durch die Wiederverwendung des zurückgewonnenen Europiums wird zudem die Abhängigkeit vom Bergbau verringert.
Aufbau einer nachhaltigeren Welt
Perrin entwickelte während ihrer Promotion an der ETH Zürich ein starkes Interesse an der Chemie Seltener Erden, wo sie neue Wege zur effizienteren Gewinnung dieser wichtigen Elemente erforschte. Ihre Arbeit führte zu REEcover, einer sauberen Alternative im Vergleich zu herkömmlichen Methoden, die 100 bis 1.000 Reinigungsschritte und giftige Lösungsmittel erfordern. „Meine Dissertation nahm eine entscheidende Wendung, als wir eine einzigartige Eigenschaft entdeckten, die wir zuvor noch nie beobachtet hatten. Sie ermöglichte es uns, alle 17 Seltenen Erden zu unterscheiden. So begann meine Patentreise im Jahr 2023“, sagt Perrin.
Während sich REEcover derzeit auf die Skalierung der Technologie konzentriert, werden Möglichkeiten zur Rückgewinnung von Seltene-Erden-Magneten erforscht, die in Elektrofahrzeugen und Windturbinen verwendet werden. Perrin sieht ihre Arbeit als Teil einer umfassenderen Anstrengung, die Wissenschaft auf bislang übersehene globale Probleme anzuwenden: „Über Seltene Erden ist sehr wenig bekannt. Es wird immer noch nicht über sie gesprochen, obwohl sie große geopolitische und ökologische Fragen aufwerfen.“
Mit dem Young Inventors Prize werden weltweit Innovatoren bis 30 Jahre ausgezeichnet, die Technologie nutzen, um globale Herausforderungen zu bewältigen, die sich aus den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) ergeben. Perrins Innovation unterstützt das SDG 12 (verantwortungsvoller Konsum und verantwortungsvolle Produktion), indem sie die Wiederverwendung von Ressourcen erleichtert, statt auf neuen Abbau zu setzen.
Die Gewinner der Ausgabe 2025 wurden heute im Rahmen einer Zeremonie bekannt gegeben, die per Livestream aus Island übertragen wurde.
Weitere Informationen über die Auswirkungen der Erfindung, die Technologie und die Geschichte der Erfinderin finden Sie hier.
Medienkontakt Europäisches Patentamt
Luis Berenguer Giménez
Hauptdirektor Kommunikation / EPA-Sprecher
EPA-Pressestelle
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Über den Young Inventors Prize
Der Young Inventors Prize richtet sich an Menschen unter 30 und zeigt die transformative Kraft neuer Lösungen. Er würdigt bemerkenswerte junge Menschen, die sich für eine nachhaltigere Zukunft einsetzen. Der Preis wurde 2022 ins Leben gerufen, die Trophäen wurden erstmals bei der Verleihung des Europäischen Erfinderpreises überreicht. Seit 2025 wird der Preis auf ein höheres Level gehoben mit einer eigenen Veranstaltung, die unabhängig vom Erfinderpreis stattfindet. Unter den 10 Tomorrow Shapers, die für jede Ausgabe ausgewählt werden, erhalten drei einen Sonderpreis: World Builders, Community Healers und Nature Guardians. Darüber hinaus wird ein People's Choice Gewinner gekürt, der per Online-Voting vom Publikum gewählt wird. Jeder Tomorrow Shaper erhält 5.000 Euro, die drei Sonderpreisträger erhalten jeweils zusätzlich 15.000 Euro. Der People's Choice Gewinner erhält zusätzlich 5.000 Euro. Lesen Sie mehr über die Teilnahmeberechtigung und Auswahlkriterien des Young Inventors Prize.
Über das EPA
Mit 6 300 Beschäftigten ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das EPA, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinderinnen und Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 46 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist ferner weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.