Finalisten des Europäischen Erfinderpreises - Stefan Hell und Shuji Nakamura - erhalten Nobelpreis
Nach dem ehemaligen Finalisten des Europäischen Erfinderpreises Peter Grünberg (Deutschland) werden nun auch Stefan Hell (Deutschland) und Shuji Nakamura (USA) mit dem Nobelpreis ausgezeichnet
München, 9. Oktober 2014 -- Zwei ehemalige Finalisten des Europäischen Erfinderpreises werden 2014 von der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften mit dem Nobelpreis geehrt. Shuji Nakamura (USA), Finalist des Europäischen Erfinderpreises 2007, erhält den Nobelpreis für Physik, und Stefan Hell (Deutschland), Finalist 2008, den Nobelpreis für Chemie. Die Preisverleihung findet am 10. Dezember in Stockholm statt.
Die Akademie der Wissenschaften hat Shuji Nakamura gemeinsam mit Isamu Akasaki und Hiroshi Amano für ihre Erfindung einer effizienten blauen Leuchtdiode (LEDs) ausgezeichnet. Nakamura war 2007 vom Europäischen Patentamt für dieselbe Erfindung als Finalist für den Europäischen Erfinderpreis in der Kategorie "Außereuropäische Staaten" nominiert worden.
Stefan Hell erhält zusammen mit Eric Betzig und William E. Moerner für die Entwicklung der hochauflösenden Fluoreszenzmikroskopie den Nobelpreis für Chemie. Für seine bahnbrechende Arbeit bei der Entwicklung des STED-Mikroskops war Hell 2008 als Finalist in der Kategorie "Lebenswerk" des Europäischen Erfinderpreises nominiert.
Der Europäische Erfinderpreis wird seit 2006 jährlich durch das Europäische Patentamt verliehen. Mit ihm werden in fünf Kategorien Einzelpersonen und Teams ausgezeichnet, deren wegweisende Erfindungen Antworten auf die Herausforderungen unserer Zeit geben und so zu sozialem Fortschritt, Wirtschaftswachstum und Wohlstand beitragen.
Hell und Nakamura sind nicht die ersten Finalisten des Europäischen Erfinderpreises, die anschließend einen Nobelpreis erhalten haben: Der deutsche Physiker Peter Grünberg wurde 2007 zusammen mit Albert Fert aus Frankreich für die Entdeckung des Riesenmagneto-Widerstandseffekts mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet, nachdem er 2006 den Europäischen Erfinderpreis in der Kategorie "Hochschulen und Forschungsinstitute" erhalten hatte. Diese Entdeckung war entscheidend für den Durchbruch bei Gigabyte-Festplatten.
Es werde Licht: Nakamura bringt Farbe in die Welt
Die Erfindung der blauen Leuchtdiode durch Nakamura und seine Kollegen ermöglichte die Entwicklung von LEDs in allen Farben, da die blauen LEDs mühelos mit den grünen und gelben LEDs gemischt werden konnten, die es bereits seit geraumer Zeit gegeben hatte. Insbesondere wurde es dadurch möglich, helle und energiesparende LEDs herzustellen, die inzwischen in jedem Haushalt zu finden sind und in einer Vielzahl von Produkten eingesetzt werden - von Lampen hin zu Bildschirmen für Mobiltelefone, Verkehrsampeln und Anzeigetafeln in Flughäfen und Bahnhöfen. Werfen Sie einen Blick auf eines der vielen Patente, die dieser Erfindung zugrunde liegen, beispielsweise auf das europäische Patent EP0541373.
Das Energiesparpotenzial von LEDs ist gewaltig. Künstliche Beleuchtung verursacht 20 % des weltweiten Stromverbrauchs, und laut dem britischen Institute of Physics wurde berechnet, dass dieser Verbrauch bei einem optimalen Einsatz der LED-Technik auf 4 % gesenkt werden könnte. Wie die BBC berichtete, sind LED-Lampen zudem so effizient, dass sie sich mit lokaler Sonnenenergie betreiben lassen und damit für mehr als 1,5 Milliarden Menschen ohne Stromversorgung interessant sein könnten.
Stefan Hells STED-Mikroskop
durchbricht die Auflösungsgrenze
Eine weitere
bahnbrechende Erfindung, diesmal in der klinischen Mikrobiologie, gelang 2001
mit dem revolutionären STED-Mikroskop (STED = Stimulated Emission Depletion),
das von Professor Stefan Hell vom Max-Planck-Institut in Göttingen (Deutschland)
entwickelt wurde. Auch wenn Hells Bemühungen bei seinen Kollegen anfangs auf
beträchtliche Zweifel stießen, gelang es ihm, ein Lichtmikroskop mit einer
wesentlich höheren Auflösung zu entwickeln, als jemals für möglich gehalten
wurde (s. beispielsweise das europäische Patent EP0801759).
Mit dem Mikroskop, das einen genauen Blick in lebende Zellen ermöglicht, können Wissenschaftler neue Studien zum Ursprung von Krankheiten in Angriff nehmen und neue Einblicke in die Grundlagen des Lebens auf molekularer Ebene gewinnen. Hells Erfindung hat die Forschung zu Krebs und Infektionskrankheiten erheblich vorangebracht; zu diesem Gebiet hat er selbst als Leiter der Abteilung "Optische Nanoskopie" im Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg direkt beigetragen. Es überrascht nicht, dass sich das STED-Mikroskop schnell als wichtiges Instrument für die klinische Recherche erwiesen hat.
Weitere Informationen
- Stefan Hell: Finalist des Europäischen Erfinderpreises 2008
- Shuji Nakamura: Finalist des Europäischen Erfinderpreises 2007
- Europäischer Erfinderpreis
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