Neue Studie zeigt: Europäische Patente erleichtern KMU die Vermarktung aussichtsreicher Erfindungen
- Europäisches Patentamt (EPA) veröffentlicht neue Studie: "Markterfolg von Erfindungen - Scoreboard zur Patentvermarktung: europäische KMU"
- Studie zeigt: KMU nutzen europäische Patente zur Vermarktung aussichtsreicher Erfindungen
- KMU nutzen zwei Drittel ihrer - entweder durch eine europäische Patentanmeldung oder ein europäisches Patent geschützten - Erfindungen kommerziell
- Die Hälfte dieser Erfindungen wird in Zusammenarbeit mit einem Partner vermarktet
- Gefragt sind Maßnahmen, die KMU helfen, europaweit mehr Marktpartner zu finden
Dublin/München, 4. November 2019 – Laut einer neuen Studie, die das Europäische Patentamt (EPA) heute veröffentlicht hat, schützen kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ihre aussichtsreichen Erfindungen mit europäischen Patenten und verwerten zwei Drittel dieser Erfindungen kommerziell.
Die Studie mit dem Titel "Markterfolg von Erfindungen – Scoreboard zur Patentvermarktung: europäische KMU" stellt fest, dass KMU stark auf Partnerschaften mit inländischen oder ausländischen Unternehmen angewiesen sind. Sie zeigt auf, dass die Hälfte aller vermarkteten Erfindungen, die durch eine europäische Patentanmeldung bzw. ein europäisches Patent geschützt sind, in Zusammenarbeit mit einem externen Partner durch Lizenzvereinbarungen (62 % der Befragten), Kooperationen (49 %) oder Spin-offs (32 %) genutzt werden. Die Partner befinden sich dabei meistens in einem anderen europäischen Land. Daraus wird deutlich, wie KMU mit begrenzten eigenen Ressourcen Partnerschaften dazu nutzen, neue Märkte zu erschließen oder sich den Innovationsaufwand mit anderen Unternehmen zu teilen.
Darüber hinaus machen KMU, die Erfindungen gemeinsam mit externen Partnern verwerten, sich auch deren Ressourcen zunutze. So bezeichneten die an Partnerschaften beteiligten KMU eine "Umsatzsteigerung" (85 %) und den "Marktzugang" (73 %) als Hauptgründe für die gemeinsame Patentverwertung. Mehr als die Hälfte (56 %) von sahen auch eine "gemeinsame Innovation" als Grund, gefolgt von "Auslagerung der Fertigung" (42 %) und "Beilegung von Patentstreitigkeiten" (32 %).
Die Studie ergab aber auch, dass KMU bei der Suche nach internationalen Partnern mit besonderen Herausforderungen konfrontiert sind. So stehen beispielsweise Fachwissen über geistige Eigentumsrechte (IP) sowie Ressourcen und Geschäftskontakte zur Unterstützung ihrer europaweiten Kommerzialisierungsbemühungen oft nur in begrenztem Maß zur Verfügung.
"KMU sind eine wichtige Nutzergruppe im europäischen IP-System, die neue Technologien entwickelt und Arbeitsplätze und Wachstum schafft. Patente helfen ihnen, ihre Erfindungen zu schützen", so EPA-Präsident António Campinos. "Vor allem zeigt unsere neue Studie, dass KMU Patente bei der Vermarktung ihrer Erfindungen einsetzen. Sie werden mit ihren Schutzrechtsstrategien zwar immer innovativer, verfügen aber noch über erhebliches ungenutztes Potenzial. Angesichts der Bedeutung der Patenten für unsere Wirtschaft und für die Förderung neuer Technologien muss weiterhin intensiv nach Wegen gesucht werden, wie wir den in dieser Studie aufgezeigten Herausforderungen erfolgreich begegnen können."
Die Studie des EPA untersucht, wie KMU ihre europäischen Patente in der Praxis verwerten. Sie basiert auf einer großen Zahl europäischer Patentanmeldungen von 1 140 europäischen KMU, die im ersten Halbjahr 2019 interviewt wurden. Die entsprechenden Patentanmeldungen wurden zwischen 2008 und 2018 eingereicht. Sie stehen beim EPA entweder noch im Verfahren oder wurden bereits erteilt. Die Studie dokumentiert, ob und auf welche Weise die von ihr erfassten Erfindungen kommerziell genutzt werden, wobei der Schwerpunkt auf kollaborativen Nutzungsformen wie Lizenzierung oder Zusammenarbeit liegt. Durch die Analyse der Patentvermarktungspraxis europäischer KMU bietet sie politischen Entscheidungsträgern wertvolle Einblicke in Problemstellungen, mit denen sich diese bedeutenden Akteure in europäischen Innovationsökosystemen konfrontiert sehen.
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Über das EPA
Mit fast 7 000 Beschäftigten ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das EPA, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 44 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Außerdem ist das EPA weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.
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