3D-Displays ohne Brille für jedes Endgerät: Physiker als Finalist für den Europäischen Erfinderpreis 2024 nominiert
- Der in den USA ansässige Erfinder David Fattal und sein Team haben ein "brillenloses 3D" entwickelt, das eine dreidimensionale Ansicht auf und aus den Displays von Handys, Tablets und PC-Monitoren vermittelt.
- Dabei kann nahtlos zwischen 3D- und 2D-Ansicht gewechselt werden, ohne irgendein zusätzliches Gerät zu benötigen. Dies eröffnet völlig neue Möglichkeiten in Computerspielen oder auch im Unterricht und verbessert die menschliche Kommunikation.
- Fattal ist Finalist in der Kategorie "Nicht-EPO-Staaten", wo er gegen ein brasilianisches und ein japanisches Team antritt. Die Gewinner(innen) werden während der Preisverleihung am 9. Juli in Malta bekannt gegeben.
- Ab heute kann für den Publikumspreis abgestimmt werden.
München, 16. Mai 2024 – In Zeiten von verstärktem Home Office und elektronischer Kommunikation haben die Forderungen nach einer Nachbildung der unmittelbaren und persönlichen Interaktion zu bemerkenswerten Fortschritten geführt. Die Entwicklungen in diesem Bereich sind erstaunlich: von Videoanrufen über Chat-Gruppen bis zum Metaverse, doch diese können einem persönlichen Gespräch nicht gleichkommen. Inspiriert durch das Hologramm einer Prinzessin in einem beliebten Science-Fantasy-Film haben David Fattal und sein Team von Leia Inc. dieses Tool weiterentwickelt, mit echter 3D-Ansicht auf jeder Art von Display, ganz ohne 3D-Brille. Diese Innovation ermöglicht eine viel natürlichere und realistischere Kommunikation und wird auch im Unterricht und in Entertainment-Apps eingesetzt. In Anerkennung seiner Arbeit wurden der in den USA ansässige David Fattal und sein Team als Finalisten in der Kategorie "Nicht-EPO-Staaten" des Europäischen Erfinderpreises 2024 ausgewählt.
Magie mit Licht
Fattals System 3D Lightfield besteht aus einer dünnen Glas- oder Kunststoffplatte, die direkt unter dem normalen LCD-Display angebracht ist. Mithilfe des eingefangenen Lichts, ähnlich wie bei Glasfaser und zielgerichteter Reflexion, erstellt das Lightfield 3D System ein Spektrum leicht unterschiedlicher Versionen des Bildschirmbilds, das es von vorn auf das Display projiziert. Eine Eye-Tracking-Kamera stellt sicher, dass das Auge zwei verschiedene Versionen des Bildschirmbilds einfängt, wodurch dem Gehirn die Illusion von Tiefe vermittelt wird, genau wie in der Realität.
"Ich war im Labor und plötzlich gab es einen Feueralarm. Weil wir den ganzen Tag an dem Muster gearbeitet hatten, wollte ich es nicht im Labor lassen, also habe ich es mit nach draußen genommen. Wir haben uns alle darum gesammelt und stellten fest, dass das Sonnenlicht an der Kante des Musters zu einer Vielzahl wunderschöner Lichtstrahlen in verschiedenen Farben gebrochen wurde, die in alle Richtungen ausstrahlten", sagt David Fattal. "Da hatte ich nun diesen Wald von Lichtstrahlen vor Augen und stellte mir vor, dass ich ihn mit einem LCD zu einem wirklich überzeugenden Display kombinieren könnte", erklärt er seinen Moment der Inspiration.
3D für die Zukunft
Aktuell ist die 3D Lightfield Technologie hauptsächlich auf den Lume Pad Tablets von Leia Inc. selbst zu finden. Das erste davon kam 2021 heraus, doch es gibt weitergehende Pläne, die Technologie auch anderen OEM-Herstellern zur Verfügung zu stellen. Die Continental AG hat bereits bekannt gegeben, die Technologie bald in ihren hochmodernen "Continental 3D Display"-Instrumententafeln in Fahrzeugen einsetzen zu wollen, was ein viel größeres Marktpotenzial eröffnet als ursprünglich angenommen.
David Fattal wurde mit seinem Team unter die drei Finalisten der Kategorie "Nicht-EPO-Staaten" des diesjährigen Europäischen Erfinderpreises gewählt, mit dem herausragende Erfinder(innen) mit einem Patent in Europa gewürdigt werden. Die anderen Finalisten in dieser Kategorie sind ein brasilianisches Team, geleitet von Fernando Catalano und Micael Carmo, für die Reduzierung von Fluglärm und CO2-Emissionen im Luftverkehr sowie Masato Sagawa aus Japan für die Entwicklung überlegener Dauermagneten. Das EPA wird die Gewinnerinnen und Gewinner am 9. Juli 2024 im Rahmen einer per Livestream aus Malta übertragenen Preisverleihung bekannt geben. Neben diesen wird das EPA dann auch die Sieger des per Online-Abstimmung ermittelten Publikumspreises bekannt geben. Die Stimmabgabe ist bis zum Tag der Preisverleihung möglich.
Weitere Informationen über die Auswirkungen der Erfindungen, die Technologie und Näheres zu den Erfinderinnen und Erfindern finden Sie hier.
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Medienkontakte Europäisches Patentamt
Luis Berenguer Giménez
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Über den Europäischen Erfinderpreis
Der Europäische Erfinderpreis ist einer der renommiertesten Innovationspreise in Europa. Mit dem 2006 vom EPA ins Leben gerufenen Preis werden Einzelpersonen und Teams ausgezeichnet, die Lösungen für einige der größten Herausforderungen unserer Zeit gefunden haben. Die Jury des Europäischen Erfinderpreises besteht aus Erfindern, die allesamt ehemalige Finalistinnen und Finalisten sind. Bei der Beurteilung der Vorschläge stützt sich die unabhängige Jury auf ihr umfangreiches Fachwissen in den Bereichen Technik, Wirtschaft und geistiges Eigentum. Im Jahr 2024 hat Wolfgang M. Heckl den Vorsitz der Jury inne. Alle Erfinder müssen für ihre Erfindung ein europäisches Patent erhalten haben. Weitere Informationen zu den verschiedenen Kategorien und Preisen, den für die Auswahl geltenden Kriterien und zur Preisverleihungszeremonie am 9. Juli 2024 in Malta, die im Livestream verfolgt werden kann.
Über das EPA
Mit 6 300 Beschäftigten ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das Amt, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinderinnen und Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 45 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist zudem weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche.