Max Bill
Durch Weiterentwicklung der Abstraktionstheorien der klassischen Moderne wird Max Bill (*1908 in Winterthur, CH † 1994 Berlin, DE) zum wichtigsten Vertreter der „Konkreten Kunst“. Bill grenzt sich damit von der zeitgleich in den USA entstehenden „Farbfeldmalerei“ ab, denn für ihn sorgt nicht allein die Farbe, sondern das perfekte geometrische und mathematisch kalkulierte Zusammenspiel von Form und Farbe für ein harmonisches Kunstwerk. Stark geprägt durch die Grundsätze des Bauhauses, Keimzelle der deutschen geometrischen Abstraktion vor dem Zweiten Weltkrieg und Basis für das Postulat der Gleichheit aller Kunstgattungen, erschafft Bill ein sehr vielfältiges Oeuvre, in dem Malerei Architektur, Skulptur und Design auf einer Ebene stehen. Kunst sollte ein Gegenstand für den geistigen und praktischen Gebrauch sein, ohne jegliche Form des Symbolismus, aber Mittel für eine umfassende humane Umweltgestaltung. In der Nachkriegszeit, in der die Abstraktion als Weltsprache verstanden wird, ist er erster Rektor an der Hochschule für Gestaltung in Ulm und denkt dort die Grundsätze des Bauhauses konsequent weiter. In der Auftragsarbeit für das EPA werden nach einer genau berechneten Komposition langgezogene Steinquader zu Rechtecken aufgerichtet, die unten miteinander verbunden sind. So ergibt sich ein immer wiederkehrender Rhythmus einer Auf- und Abbewegung, eine serielle Fortsetzung der immer gleichen Form, die sich unendlich in den Raum fortzusetzen scheint. Durch ihre Monumentalität ist die Skulptur begehbar und bietet sich dem Besucher zum Sitzen und Verweilen an, ein Gegenstand eben für den geistigen und praktischen Gebrauch.
Rhythmus im Raum [Rhythm in space], 1994
Granit
320 x 1065 x 1845 cm
Munich, Bayerstrasse 34, hof 1
© VG Bild-Kunst, Bonn