EPA und EIC: Zusammenarbeit zur Unterstützung von Innovation und Unternehmen in Europa
München, 22. Mai 2024 – Das Europäische Patentamt (EPA) und die Europäische Exekutivagentur für den Innovationsrat und für KMU (EISMEA) bekräftigten ihr Engagement für eine Zusammenarbeit zur Förderung von Innovation in Europa. Anlässlich der Konferenz Viva Technology 2024 in Paris in dieser Woche haben die beiden Organisationen eine Bilanz ihrer gemeinsamen Aktivitäten des vergangenen Jahres gezogen, die sich auf den Europäischen Innovationsrat (EIC) konzentrierten, und beschlossen, eine Ausweitung ihrer Zusammenarbeit zu sondieren.
EPA-Präsident António Campinos sagte: "Mit der geballten Kraft der Technologie- und Patentkompetenz des EPA und der finanziellen Unterstützung durch den Europäischen Innovationsrat helfen wir innovativen Start-ups und KMU in ganz Europa, ihre Ideen in Produkte und Dienstleistungen umzusetzen. So werden nicht nur technologische Fortschritte vorangetrieben, sondern auch Arbeitsplätze geschaffen und das Wirtschaftswachstum angekurbelt. Und das neue Einheitspatent, das nun Inhabern frisch erteilter europäischer Patente einen erschwinglicheren und effizienteren Schutz in Europa bietet, wird die Wirkung unserer Zusammenarbeit in Zukunft nur noch verstärken."
Marc Lemaître, Generaldirektor für Forschung und Innovation bei der Europäischen Kommission, und EISMEA-Direktor Jean-David Malo erklärte: "Unser Engagement für eine längerfristige Zusammenarbeit ist von entscheidender Bedeutung. Die Unterstützung des EIC für bahnbrechende Ideen in Kombination mit der Expertise des EPA im Patentschutz wird den Weg vom Konzept zur Kommerzialisierung beschleunigen und auch einen soliden Schutz geistigen Eigentums gewährleisten. Beide Organisationen werden so über die technologischen Entwicklungen auf dem Laufenden bleiben und können sicherzustellen, dass der EIC kritische Technologien für die künftige Wettbewerbsfähigkeit der EU unterstützt."
Die Zusammenarbeit zwischen EPA und EIC umfasste bisher erfolgreiche Pilotprojekte in den Jahren 2022 und 2023 und die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zwischen dem EPA und der für die Umsetzung des EIC zuständigen Agentur EISMEA im Juni 2023. Im Rahmen der Pilotprojekte halfen EPA-Patentprüfer und -prüferinnen aus den jeweiligen Fachgebieten, dem EIC, die technologische Neuheit und die Erfindungshöhe von 57 Projekten zu bewerten, die für eine EU-Förderung infrage kamen. 2024 wird das EPA weitere 100 solcher Akten für den EIC prüfen.
Identifizierung europäischer High-Tech-Start-ups
Die einzigartigen Ressourcen und Tools des EPA helfen auch Investoren, einschließlich des EIC, die innovativsten KMU in Europa zu identifizieren. Der im letzten Herbst eingeführte Deep Tech Finder des EPA verknüpft die Unternehmensprofile von rund 8 300 investitionsreifen europäischen Start-ups mit Informationen zu ihren jeweiligen Patentportfolios. Etwa jedes achte der in diesem kostenlosen Tool aufgeführten Start-up-Unternehmen wird vom EIC gefördert. Im Rahmen seiner Partnerschaft mit dem EIC teilt das EPA auch Erkenntnisse und Patenttrendanalysen, um wichtige technologische Entwicklungen zu erkennen, und beteiligt sich an gemeinsamen Sensibilisierungskampagnen für eine stärkere Verwertung und Vermarktung von Patenten durch innovative KMU, disruptive Start-ups und Spin-offs, Forschungsorganisationen und Universitäten.
EPA und EISMEA werden gemeinsam untersuchen, wie die beiden Organisationen den EIC bei der Entscheidung über Projektfinanzierungen weiter unterstützen können, wobei die Vorteile des Einheitspatents besonders hervorgehoben werden sollen.
Eine zentrale Anlaufstelle für Patentschutz in Europa
Das im vergangenen Juni eingeführte neue Einheitspatent unterstreicht den Wert der europäischen Zusammenarbeit. Das vom EPA verwaltete System findet breite Akzeptanz bei Patentinhabern aus der ganzen Welt und insbesondere europäischen KMU, die fast jedes dritte ihrer europäischen Patente in ein Einheitspatent umwandeln lassen wollen. Durch das Einheitspatent werden Kosten gesenkt, Verfahren gestrafft und gleichzeitig Transparenz und Rechtssicherheit erhöht, indem Anmelder ihre frisch erteilten europäischen Patente als ein einziges Recht in 17 EU-Mitgliedstaaten wahrnehmen können, und zwar in nur einem Verfahren mit nur einer Jahresgebühr und nur einem Rechtssystem, dem des Einheitlichen Patentgerichts.
Weitere Informationen
- Zugang zum Deep Tech Finder des EPA
- Mehr zum Einheitspatent und Einheitlichen Patentgericht
- Siehe EPA-Newsartikel vom 27. Juni 2023: "EPA und Europäischer Innovationsrat verstärken ihre Zusammenarbeit, um bahnbrechende Innovationen in Europa zu fördern"
- European Innovation Council Impact Report 2023
Das EPA
Mit 6 300 Beschäftigten ist das Europäische Patentamt (EPA) eine der größten Behörden in Europa. Das EPA, das seinen Hauptsitz in München sowie Niederlassungen in Berlin, Brüssel, Den Haag und Wien hat, wurde mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit zwischen den Staaten Europas auf dem Gebiet des Patentwesens zu stärken. Dank des zentralisierten Verfahrens vor dem EPA können Erfinderinnen und Erfinder hochwertigen Patentschutz in bis zu 45 Staaten erlangen, die zusammen einen Markt von rund 700 Millionen Menschen umfassen. Das EPA ist ferner weltweit führend in den Bereichen Patentinformation und Patentrecherche. Das EPA, dessen 39 Mitgliedstaaten alle 27 EU-Mitglieder umfassen, arbeitet eng mit der EU zusammen. In den vergangenen Jahren hat das EPA eine Reihe von Kooperationsvereinbarungen mit EU-Institutionen und -Organen geschlossen, die Innovatoren, Patentsystemnutzern und der Öffentlichkeit zugute kommen.
Die EISMEA
Die im April 2021 gegründete Europäische Exekutivagentur für den Innovationsrat und für KMU (EISMEA) ist eine Exekutivagentur der Europäischen Kommission, die für die Durchführung und Verwaltung von EU-Programmen zuständig ist, die sich auf die Förderung von KMU, Innovation und den Binnenmarkt konzentrieren, einschließlich des Europäischen Innovationsrates.
Der EIC
Der Europäische Innovationsrat (EIC) ist Europas wichtigstes Innovationsprogramm zur Ermittlung, Entwicklung und Skalierung bahnbrechender Technologien und Innovationen Er wurde im Rahmen des EU-Programms "Horizont Europa" eingerichtet, dem zentralen Finanzierungsrahmen der EU für Forschung und Innovation. Mit einem Budget von 10,1 Mrd. EUR soll er zukunftsträchtige Innovationen während ihres gesamten Lebenszyklus fördern, von der anfänglichen Forschung über den Machbarkeitsnachweis (Proof of Concept) und den Technologietransfer bis zur Finanzierung und Expansion von Start-ups und KMU. Der EIC-Fonds, sein Investmentarm, hat im vergangenen Jahr über 100 Investitionen in Deep-Tech-Unternehmen im Wert von rund 1,2 Mrd. EUR vorgenommen. Und für jeden Euro an Direktinvestitionen über den Fonds wurden mehr als 3,5 Euro an zusätzlichen Investitionen mobilisiert. Der Gesamtwert des Portfolios aller vom EIC unterstützten Unternehmen, einschließlich derer aus dem Pilotprojekt und dem Vorgängermodell, ist in den letzten zwei Jahren um 20 Mrd. EUR gestiegen und beläuft sich nun auf fast 70 Mrd. EUR.
Medienkontakte Europäisches Patentamt
Luis Berenguer Giménez
Hauptdirektor Kommunikation / EPA-Sprecher
EPA-Pressestelle
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Tel.: +49 89 2399-1833
Mobil: +49 151 5440 3997
Medienkontakte EISMEA/EIC
Robert Schroder
Leiter externe Kommunikation, EISMEA
robert.schroder@ec.europa.eu
+32 497 40 88 80